Montag

"Kann man denn davon leben?" 15.6.06

Eine der tiefgründigsten und uns am häufigsten gestellten Fragen bezüglich unserer Musik - allerdings so gut wie ausschließlich in Deutschland - ist das berühmte, „Ja, kann man denn davon Leben?..."


Natürlich ist man geneigt, seinem Sarkasmus bei der Beantwortung einer solchen Frage freien Raum zu lassen, so z.B. anhand von Variante B.): „Nein, ich lebe ja auch gar nicht. Was Sie da vor sich sehen ist nur mein Geist." Aber wir wollen ja nicht so kleinlich sein, und den Leuten sagen was sie wirklich wissen wollen, nämlich ob sich genug Zaster mit der Mucke ran schaffen lässt.

Nun, man sollte es nicht für möglich halten mit was man heutzutage sein Geld verdienen kann! Es gibt Leute, die leben sogar vom Fußball spielen. So mancher professioneller Balljäger verdient wahrscheinlich innerhalb von 90 Minuten in denen er mit seinen Kameraden hinter einem Ball her wetzt und diesen gelegentlich tritt, für diese stramme Leistung mehr als die meisten von uns in einem ganzen Jahr verdienen, und wahrscheinlich sogar mehr als ein Durchschnittsbürger der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung durch Knochenarbeit in seinem ganzen Leben zusammenkratzen kann...

Wollen wir aber bei der Musik bleiben (oder bei dem was heutzutage so alles in diese Kategorie fällt), so gibt es da so manchen Kollegen von uns der trotz Mangel an außerordentlichem Stimmvermögen und musikalischer Ausbildung mit seinen Liedern stinkreich geworden ist, so wie Bob Dylan zum Beispiel (wer sein MTV „Unplugged" Konzert gesehen hat, der weiß worauf ich mich mit „Mangel an außerordentlichem Stimmvermögen" beziehe, und ich könnte etliche krassere Fälle aufzählen...).

Aber das waren die 60er Jahre. Damals wollten die Leute (oder zumindest ein Ausschlag gebender Prozentsatz) auch noch geistreiche und tiefsinnige Balladen, gegen lügende, geldgierige und kriegstreiberische Politiker gerichtet, hören.

Heute kräht kein Hahn mehr nach so etwas.

Während nämlich ein gutes Fünftel der Weltbevölkerung einen hohen Anteil seines potentiellen Intelligenzquotienten aufgrund von Eiweißmangel bereits im Säuglingsalter verliert, geht man im reichen Westen auf professionelle Weise daran, seine Gehirnzellen mit Hilfe von Alkohol und banaler Unterhaltung abzutöten, was wiederum erklärt wieso sich niemand fragt warum Fußballer „davon leben können," aber ein halbwegs ernsthafter Musiker?... Wohl kaum.

Um also eine vollkommen ehrliche Antwort auf obige und allzu häufig gestellte Frage zu geben:

NEIN! Man kann in diesem Zeitalter des
Komasaufens und der Dieter Bohlen Bestseller NICHT mehr davon leben, Songs zu singen die das Ziel haben irgend eine halbwegs geistreiche Botschaft einer immer geistloser werdenden Welt rüber zu bringen.

Und der einzige Grund warum wir noch leben ist ein nacktes Wunder und Beweis dass es einen Gott gibt der Verrückte wie uns tatsächlich liebt.

Schließlich hat dieser Gott uns ja auch versprochen dass Er sich um uns kümmern würde wenn wir trotz allem Protest Seine Botschaft der Liebe in der Welt verkünden würden (siehe
Matthäus Kapitel 6 in der Bibel: wohl das unpopulärste Kapitel der Bibel unter Wohlstands-Christen, vor allem in Deutschland).

Darum sehen wir uns selbst auch eher als Missionare, mehr als Musiker. Musiker gibt es fast so viele wie Fußballspieler, aber welche die in unserer heutigen Zeit „davon leben" können, gibt es nur unter denen, die entweder ihre Seele der anderen Seite verschrieben haben, oder die noch den Glauben haben dass es einen Gott gibt der ganz genau wusste was Er tat als Er jeden einzelnen von uns schuf, und sich um uns kümmert.

Vom materialistischen Standpunkt und der deutschen Arbeitermentalität aus gesehen ist ein Song mit einer Botschaft wie „All You Need Is Love" wohl das naivste was je ein Mensch gesungen hat. Glaubt man hingegen der Bibel, dass Gott Liebe ist, dann erhält so ein Song gleich einen tieferen Sinn, denn wer Gott hat, der hat alles was er braucht. Geld kann man nicht mit in's Jenseits nehmen, nur die Liebe die man im Leben gibt ist beständig.

Ich bin gewiss nicht in jedem Punkt mit John Lennon's Ideologie auf gleichem Level, aber in diesem Song hat er einfach recht gehabt, und zwar mehr als er es zu seinen Lebzeiten hätte erahnen können (ganz bestimmt weiß er es jetzt noch besser:) ALL YOU NEED IS LOVE!

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